Interview für die Sendung „Berolina“ im Radio SFB 88,8

aufgenommen am 18.10.1995, ausgestrahlt am 19.10.1995 um 12.20 Uhr


Um die Schnauze herum ein bißchen spitz, die etwas zu kurz geratenen Beine dürften irgendwann mal ein Dackel beigesteuert haben und das borstige Fell könnte vielleicht von einem Terrier stammen. Das Resultat bezeichnet man unter Hundebesitzern schlicht als Promenadenmischung, jene liebenswürdigen, meist ganz besonders treuen Vierbeiner ohne Stammbaum. Eine außergewöhnliche Promenadenmischung feiert an diesem Wochenende ihren fünften Geburtstag, die ist zu Hause in Marzahn und wurde deshalb vor fünf Jahren auch auf den Namen „Marzahner Promenaden-Mischung“ getauft. Mit der Tierwelt hat sie nur so viel gemeinsam, daß das, was sie tut, offenbar tierischen Spaß macht. Margitta Hoppe hat sich davon überzeugen können.

(Lied „Marzahner Promenaden-Mischung“)

Margitta Hoppe: Rund vierzig muntere Kinderkehlen erzeugen den typischen Marzahner Promenaden-Mischungs-Sound. Sie sind zwischen acht und 14 Jahren alt, die meisten lernen in der 23. Grundschule in der Stolzenhagener Straße, wo auch jeden Mittwoch geprobt wird.

(Lied „Wenn die Sonne ihre Strahlen“)

Anika Oelsner: Das macht einfach riesigen Spaß, und ich mache auch viele Solos, das Singen und das Tanzen. Unser Herr Dr. Engling, der arrangiert alles und erklärt, bevor die Moderation und das ganze Programm losgeht, alles, also „Marzahner Jören“, aus was es besteht, warum wir Marzahner Promenaden-Mischung heißen.

Margitta Hoppe: Nämlich, weil es im Bezirk eine Marzahner Promenade gibt, erklärt Anika. Und weil in den Häusern rings um die Einkaufs- und Bummelmeile schon Mitte der achtziger Jahre die Idee für den Chor geboren wurde, ergänzt der bereits zitierte Bernd Engling.

Bernd Engling: Und da haben sich einige sangesfreudige Leute, die hier in den Neubaugebieten, wo ja noch wenig Grünflächen und Infrastruktur waren, zusammengefunden und haben die Vorgärten gepflegt und haben gesagt, man könnte vielleicht auch mal was Kulturelles machen. Und so ist damals ein kleiner Chor entstanden, eine Singegruppe, wo Leute ganz einfach das besungen haben, wie es im Kiez ausschaut.

Margitta Hoppe: Und die holte sich zu Straßen- und Kinderfesten immer mal junge Stimmen aus dem benachbarten Schulchor zur Verstärkung. Mit der Wende verschmolzen die acht Erwachsenenstimmen, die auch künftig zur Stange halten wollten, mit dem einstigen Schulchor zu einem gemeinsamen Sangesverein, der „Marzahner Promenaden-Mischung“, die inzwischen fünf verschiedene jeweils einstündige Programme im Repertoire hat.

Bernd Engling: In unserem letzten Programm, das wir in diesem Jahr kreiert haben, „Wir sind Marzahner Jören“, stellen wir unseren Stadtbezirk vor und haben zu achtzig Prozent eigene Texte und auch eigene Lieder mit dabei. Auf unserer Chorfahrt nach Bayern haben die Freunde dort in und um Dillingen herum Marzahn eben durch unser Programm ganz gut kennengelernt.

Margitta Hoppe: Den Draht nach Bayern hatten Marzahner Sportler geknüpft.

Bernd Engling: Speziell der TSV Marzahner Füchse, die hatten mit den Freunden vom Bund der Berliner und Freunde Berlins e.V. Kontakte auf sportlichem Gebiet und haben gesagt: Wir haben noch mehr zu bieten in Marzahn als nur den Sport. Und da die 9. Dillinger Kulturtage eine Reihe von Möglichkeiten auch für Volkskünstler aus anderen Regionen bietet, dort was zu machen, ergab es sich, daß wir da unseren ersten Auftritt hatten. Der ist auch ganz gut angekommen, und sie wollen uns im nächsten Jahr unbedingt wiedersehen.

Margitta Hoppe: Zuvor stehen erst einmal solche traditionellen Auftritte wie die auf dem Berliner Weihnachtsmarkt, beim Marzahner Frühling, dem Lieder-Sommer in der Wuhlheide oder dem Hellersdorfer Erntefest im Chorkalender, vielleicht auch wieder ein gemeinsames Singen mit dem Liedermacher Gerhard Schöne, auf dessen jüngster CD sich auch die „Marzahner Promenaden-Mischung“ verewigt hat.

(Lied „Wir sind Marzahner Jören“)

Und eben jene Marzahner Jören feiern am Sonnabend ihren fünften Chorgeburtstag von 13 bis 17 Uhr im Marzahner Schülerfreizeitzentrum in der Marzahner Promenade 51 mit einer großen Geburtstagsfete. Wer Lust hat, einfach hinkommen, der Eintritt ist frei.

Chor feiert Jubiläum

Aus dem „Hallo Berlin“-Wochenblatt Marzahn vom 19.10.1995


Mit einer großen Geburtstagsparty feiert die „Marzahner Promenaden-Mischung“ ihr fünfjähriges Bestehen im Schülerfreizeitzentrum an der Marzahner Promenade 51.

Am Sonnabend, 21. Oktober, sind große und kleine Musikfreunde zwischen 13 und 18 Uhr herzlich eingeladen. Das bunte Programm verspricht viel Spaß und Unterhaltung: Die Chorkinder und Erwachsenen bieten Lieder, Tänze, Playbacks und Musical-Clownerien, darunter auch Titel aus gemeinsamen Studioproduktionen mit dem Liedermacher Gerhard Schöne. Man kann sich über das Wirken des Chorensembles informieren, CDs erstehen, sich an einem Quiz und einer Tombola beteiligen und auch zur Disco-Musik tanzen.

Das Chorensemble musiziert seit 1984 im Kiez rund um die Marzahner Promenade und tritt seit Oktober 1990 neuformiert unter dem Namen „Marzahner Promenaden-Mischung“ auf. 40 8- bis 13jährige Kinder, vor allem aus der 23. Grundschule Marzahn, und acht Erwachsene musizieren auf Kiezfesten und Feiern unter Einbeziehung des Publikums. Geprobt wird mittwochs 15 bis 17 Uhr, Tanzproben finden zusätzlich dienstags 14 bis statt.

Kulturboten in Bayern

Aus der Marzahner Zeitung 10A/1995


Marzahner Promenaden-Mischung

Vom 29.9.-1.10.1995 führten die Chorkinder und Erwachsenen der Marzahner Promenaden-Mischung eine Konzertreise nach Bayern durch. Im Rahmen der 9. Dillinger Kulturtage stellten sie in einem buntgemischten Programm unter dem Motto „Wir sind Marzahner Jören“ ihren Stadtbezirk vor und wurden für ihre Darbietungen von den Zuschauern mit Beifallsstürmen bedacht. Dieses Konzert in Zusammenarbeit mit dem Bund der Berliner und Freunde Berlins e.V., Kreisverband Dillingen, leistete anläßlich des fünften Jahrestages der Wiedervereinigung Deutschlands einen Beitrag, daß sich Deutsche in Ost und West besser kennenlernen.

Ein weiteres Konzert wurde am 1. Oktober anläßlich der Verbraucherausstellung WERTA ’95 in Wertingen vom Publikum ebenso begeistert aufgenommen.

Auch die liebevolle Betreuung durch die Gastgeber, die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten im Landkreis Dillingen, der Besuch eines bayerischen Bauernhofes sowie ein zünftiger Discoabend trugen dazu bei, daß die Fahrt zu einem unvergeßlichen Erlebnis wurde. Im Ergebnis der Konzertreise erhielt die Marzahner Promenaden-Mischung eine Einladung zu einem Auftritt anläßlich der 1996 erstmals in Lauingen (Donau) stattfindenden „Marzahner Tage“.

Dr. B. Engling

Schüler bewiesen Kreativität und Spontaneität

Aus der Donau-Zeitung vom 02.10.1995


Ausstellung von Arbeiten aus dem Unterricht in Dillingen von sieben verschiedenen Volks- und Sonderschulen

Dillingen. Für Großstadtflair sorgte am vergangenen Samstag in der Aula der Förderschule an der Rosenstraße in Dillingen bei der Eröffnung der Ausstellung mit Schülerarbeiten aus sieben Dillinger Schulen Besuch aus Ostberlin: Die „Marzahner Promenadenmischung“ begeisterte mit Großstadtliedern, flotten Tänzen, Playback und Musical-Clownerien und stellten damit ihren 165 000 Einwohner umfassenden Stadtbezirk vor.

Eine Flötengruppe unter Leitung von Lehrer Joachim Pampuch sorgte für die musikalische Eröffnung der Ausstellung. Rektor Karl Speer als Hausherr betonte, daß im Gegensatz zu typischen Unterrichtsergebnissen der verschiedenen Schulen, die nicht vergleichbar seien, in den Resultaten aus den Bereichen Kunsterziehung, Textilarbeit und Werken kaum Unterschiede feststellbar seien.

Großartiges Gemeinschaftswerk

Der erste Vorsitzende des Vereins Kultur und Wir, Helmut Sauter, dankte, wie zuvor auch Speer, dem Organisator Hans Kuster für die Mühen der Vorbereitung, aber auch den engagierten Lehrkräften, den vielen Helferinnen und Helfern sowie den beteiligten Schülerinnen und Schülern. Es sei ein großartiges Gemeinschaftswerk der sieben beteiligten Schulen entstanden. Über alle Schularten hinweg, so Sauter, seien Kreativität und Spontaneität feststellbar.

Er hob hervor, wie wichtig es sei, daß die Kinder und Jugendlichen ihre eigene Kreativität erfahren. Die Ausstellung sei auch ein Spiegelbild dessen, was die Kinder im Unterricht erleben und gestalten, auch als Auslöser für die eigene Lebensgestaltung. Ein bedeutsames Prinzip sei die Werkvollendung, daß es gelte etwas durchzuhalten, das Werk bis zum Schluß zu erfüllen. Er wünschte sich auch für die Zukunft an der Schule die Offenheit im Kreativen, „dann bekommen wir auch offene Erwachsene“. Sein abschließender Dank galt den Firmen Bücher und Papier Brenner für das Sponsoring sowie Hubert Götz von den Berlinfreunden für die Organisation des Konzertes mit den „Marzahner Jören“.

Dillingens Kulturreferent Anton Stehle griff das Sauter-Wort auf, wonach Kunst auch von Können komme und erweiterte die Definition auf den Begriff des „Kündens“. Der Künstler wolle etwas kundtun, etwas ausdrücken, was in der Ausstellung deutlich zum Ausdruck komme. Stehle würdigte das „hohe Niveau musischer Betätigung an unseren Schulen“.

9. Dillinger Kulturtage: Konzert der „Marzahner Jören“

Kunde brachte auch die „Marzahner Promenadenmischung“ bei ihrem Konzert am Nachmittag. In einem buntgemischten Programm, das sicher auf größere Besucherresonanz hätte stoßen können, stellten die Kinder und Erwachsenen des Laien-Chorensembles ihren Stadtbezirk im Ostteil Berlins vor. Es enthielt bekannte und neue Lieder, oft zum Mitklatschen und Mitsingen. Der Bund der Berliner und Freunde Berlins wollte zum fünften Jahrestag der Wiedervereinigung mit dem Auftritt dazu beitragen, daß sich Deutsche in Ost und West ein bißchen besser kennenlernen. Dazu diente auch ein zweites Gastspiel am Sonntag darauf bei der Landkreisausstellung „Werta ´95“ in Wertingen.

vN

„Marzahner Jören“ kommen

Aus der Donau-Zeitung vom 27.09.1995


Die "Marzahner Promenaden-Mischung", ein Chor aus dem Berliner Stadtteil, singt im Rahmen der 9. Dillinger Kulturtage am kommenden Samstag, 15 Uhr, in der Schule für individuelle Lernförderung an der Dillinger Rosenstraße.

Konzert mit der „Marzahner Promenaden-Mischung“

Dillingen. Großstadtlieder, flotte Tänze, Playback und Musical-Clownerie erleben die Zuhörerinnen und Zuhörer in der Schule zur individuellen Lernförderung, Dillingen, Rosenstraße 3, wenn die Marzahner Promenaden-Mischung aus dem Ostberliner Bezirk Marzahn anläßlich der 9. Kulturtage im Landkreis Dillingen am kommenden Samstag, 30. September, um 15 Uhr auftreten.

Das Konzert im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung „Dillinger Schulen stellen aus“ und in Zusammenarbeit mit dem Bund der Berliner und Freunde Berlins e.V., Kreisverband Dillingen, soll gerade zum fünften Jahrestag der Wiedervereinigung Berlins dazu beitragen, daß Deutsche in Ost und West sich besser kennenlernen.

Vor gut zehn Jahren gegründet und seit Oktober 1990 neuformiert, tritt das Chorensemble, bestehend aus Kindern zwischen acht und 13 Jahren mit Erwachsenen auf, um in einem buntgemischten Programm ihren Stadtbezirk Marzahn vorzustellen. Bekannte und neue Lieder, oft zum Mitsingen und Mitklatschen geeignet, vielseitige Tänze und Musical-Clown-Nummern für jung und alt gehören zum Programm, das unter dem Motto „Wir sind Mrzahner Jören“ steht. Ein besonderes Markenzeichen ist die Einbeziehung des Publikums, um die von den meist Mädchen einer Grundschule aus Marzahn mit ausgelassener Stimmung geworben wird.

9. Kulturtage 1995

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, freiwillige Spenden kommen karitativen Zwecken zugute.

Wer die Marzahner Promenaden-Mischung nochmals erleben möchte oder sie am kommenden Samstag nicht hören kann: Das Chorensemble tritt am Sonntag, 1. Oktober, um 11 Uhr in der städtischen Turnhalle Wertingen anläßlich der Verbraucherausstellung “Werta 95“ nochmals auf.

pm