Aus der “jot w.d. – Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf ” 4/2011
Die sechste Auflage der „kultour á la carte“ suchte nach Vielschichtigkeit
Marzahn-Hellersdorf . Weniger ist mehr. Nach dem Rekordjahr 2010 ist ein bisschen „neue Bescheidenheit“ in die größte Kulturveranstaltung des Bezirks eingezogen. Schon beim Motto – vergangenes Jahr lautete es „Höhenflüge – Seitensprünge“ – gaben sich die Organisatoren geerdet. Schlicht „Heimat“ sollte die diesmal 30 Veranstaltungsorte mit ihren ganz unterschiedlichen Angeboten verbinden. Mir fielen zuerst zwei Liedzeilen ein: „Heimatland, reck deine Glieder“ und „In der Heimat, in der Heimat, da gibt’s ein Wiederseh’n“. Letzteres ein typisches Soldatenlied der Kaiserzeit. Doch war gottlob vom „Kampf um die Heimat“, vom „Verteidigen der Heimat“ und vom „Verlust der Heimat“ in den gut hundert Veranstaltungen an 30 Orten nichts zu erleben. Statt dessen wurde – natürlich – ein Bogen in vielerlei Spielarten bis in die entferntesten Herkunftsländer der Bewohnerschaft des Bezirks gespannt. Ganz bezeichnend dafür war der Auftritt des Kinderchores „Marzahner Promenadenmischung“, der Lieder und Tänze aus aller Welt unter dem Motto „Die Welt ist klein“ präsentierte. Heimatbilder, Heimatfilm, Heimatgefühl, Heimat in Versen, nicht zuletzt Heimat unter den Füßen, eine Wanderung, gaben dem Motto wohl mehr Überschrift. Andreas Dresen, hoch dekorierter Filmregisseur und Schirmherr der diesjährigen Veranstaltung, schrieb im Programmheft: Ich bin ja selbst ein „Neubaukind“, und auch meine Geschichten haben häufig in solchen Gegenden gespielt. Umso schöner, wenn gerade dort Kultur blüht, wo es die Wenigsten erwarten! Was will man mehr. …
R. Nachtmann